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Kennen Sie das vielleicht? Ihr Hund hopst mit den Hinterbeinen manchmal so „niedlich“ beim Spaziergang, Sie machen sich aber gar keine Gedanken, denn es sind nur ein paar Schritte und dann läuft er wieder ganz normal?
Auch wenn das Hopsen putzig aussieht, kann ein Anzeichen dafür sein, dass ihr Hund unter einer Patellaluxation leidet.
Die Patellaluxation ist eine der häufigsten orthopädischen Erkrankungen bei Hunden, insbesondere bei kleinen Hunderassen wie Chihuahua, Yorkshire Terrier und Zwergpudel. Doch was genau bedeutet eine Patellaluxation bei Hunden, warum sind besonders kleine Hunde betroffen, und welche Behandlungsmöglichkeiten, einschließlich Physiotherapie, gibt es? In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wichtige rund um das Thema, um Ihrem Hund bei einer Patellaluxation optimal zu helfen.
Was ist überhaupt die Patella und wofür ist sie da?
Patella ist der lateinische Begriff für „Kniescheibe“.
Sie hat mehrere wichtige Aufgaben im Kniegelenk:
1. Kraftübertragung und Hebelwirkung: Die Patella vergrößert den Hebelarm des Quadrizeps-Muskels (Oberschenkelmuskel) und ermöglicht so eine effektivere Kraftübertragung auf das Schienbein. Das erleichtert das Strecken des Knies und reduziert die notwendige Muskelkraft.
2. Schutz des Kniegelenks: Die Patella schützt das Kniegelenk vor äußeren Einwirkungen und verhindert Verletzungen, indem sie das empfindliche Gelenkgewebe vor direktem Druck bewahrt.
3. Gleichmäßige Kraftverteilung: Durch die Patella wird die Kraft des Quadrizeps-Muskels gleichmäßig auf das Kniegelenk verteilt, was das Risiko von Gelenkverschleiß und Verletzungen reduziert.
4. Führung und Stabilität: Die Patella liegt in einer Rinne (dem sogenannten Gleitlager) am Oberschenkelknochen und hilft dabei, das Kniegelenk zu stabilisieren und zu führen. So bleibt der Quadrizeps-Muskel beim Beugen und Strecken des Beins in der richtigen Position.
Durch diese Funktionen ist die Patella entscheidend für die Bewegung und Stabilität des Kniegelenks – beim Hund genauso wie beim Menschen.
Was passiert bei einer Patellaluxation?
Normalerweise sitzt die Patella stabil in einer Gleitrinne und bewegt sich beim Beugen und Strecken des Knies in einer vorgegebenen Bahn.
Bei einer Patellaluxation, springt die Patella aus ihrer natürlichen Position heraus und verlässt diese Bahn.
Dies führt zu Schmerzen, Instabilität und eingeschränkter Beweglichkeit des Knies.
je nach Schweregrad der Patellaluxation kann das Problem gelegentlich auftreten oder dauerhaft bestehen.
Welche Hunde sind besonders betroffen?
Patellaluxation tritt vor allem bei kleinen Hunderassen auf. Das liegt oft an genetischen Faktoren: Bei kleineren Hunden sind die Knochen und Gelenke feiner und das Kniegelenk anatomisch anfälliger für Instabilität.. Aber auch große Hunde können betroffen sein, doch das Risiko ist bei ihnen deutlich geringer.
Neben der genetischen Veranlagung können jedoch auch weitere Faktoren eine Rolle spielen:
- Knochen- und Gelenkfehlstellungen
- Bänderinstabilität
- schwache Muskulatur
- traumatische Verletzungen
- Übergewicht
Symptome einer Patellaluxation bei Hunden
Die Symptome einer Patellaluxation variieren je nach Schweregrad und Art der Luxation.
Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
- Hopsergang: Oft hebt der Hund das Bein an und springt auf drei Beinen, läuft nach einigen Hüpfern wieder normal. (Je nach Luxationsgrad)
- Lahmheit und Hinken: Der Hund zeigt eine deutliche Schonhaltung und vermeidet es, das betroffene Bein zu belasten.
- Schmerzen: Manche Hunde zeigen durch Jaulen, Lecken oder Unruhe, dass das Kniegelenk schmerzt.
- Bewegungseinschränkungen: In fortgeschrittenen Fällen kann die Patellaluxation zu dauerhaften Einschränkungen der Beweglichkeit führen.
Die Patellaluxation wird in vier Schweregrade eingeteilt:
- Grad I: Die Kniescheibe springt selten heraus und kann manuell oder von selbst wieder in Position gebracht werden.
- Grad II: Die Kniescheibe luxiert häufiger, kann jedoch meist spontan zurückspringen.
- Grad III: Die Kniescheibe ist dauerhaft disloziert, lässt sich aber manuell repositionieren.
- Grad IV: Die Kniescheibe ist dauerhaft luxiert und kann nicht mehr in die Gleitrinne zurückgeführt werden. Das Knie zeigt deutliche Fehlstellungen und Einschränkungen.
Behandlungsmöglichkeiten für Patellaluxation bei Hunden
Die Behandlung einer Patellaluxation richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und dem individuellen Gesundheitszustand des Hundes. Man unterscheidet zwischen konservativen und operativen Behandlungsmethoden:
1. Konservative Behandlung
Bei milden Patellaluxationen (Grad I und II) können konservative Maßnahmen wie Physiotherapie und gezieltes Muskeltraining helfen, die Muskulatur um das Knie zu stärken und die Stabilität zu fördern. Auch Gewichtskontrolle ist wichtig, um das Kniegelenk zu entlasten. Entzündungshemmende Medikamente und Schmerzmittel können helfen, akute Beschwerden zu lindern.
2. Operative Behandlung
Bei schweren Patellaluxationen (Grad III und IV) ist häufig eine Operation notwendig, um das Kniegelenk dauerhaft zu stabilisieren und die Patella in die richtige Position zu bringen. Hier gibt es verschiedene Techniken, je nach Art und Ursache der Luxation, die individuell an den Hund angepasst werden. Eine erfolgreiche Operation kann die Lebensqualität des Hundes erheblich verbessern.
Physiotherapie bei Patellaluxation: Unterstützende Maßnahmen
Physiotherapie spielt eine zentrale Rolle in der Behandlung der Patellaluxation – sowohl vor einer Operation als auch in der Nachsorge. Durch gezielte Übungen können die Muskeln rund um das Knie gestärkt und die Beweglichkeit verbessert werden. Zu den physiotherapeutischen Maßnahmen gehören:
- Muskelaufbau-Übungen: Kräftigungsübungen für die Oberschenkelmuskulatur sind essenziell, da sie die Stabilität des Knies erhöhen. Cavalettitraining, Slalomlaufen und Balancetraining sind typische Übungen.
- Gelenkmobilisation: Passive Bewegungsübungen, bei denen das Kniegelenk sanft bewegt wird, fördern die Flexibilität und verhindern Versteifungen. Wichtig ist, dass die Übungen schmerzfrei bleiben.
- Wärme- und Kälteanwendungen: Wärmeanwendungen fördern die Durchblutung und können die Muskulatur entspannen, während Kälte zur Schmerzreduktion und zur Eindämmung von Entzündungen eingesetzt wird.
- Laser- oder Elektrotherapie: Therapien wie Laser- und Elektrotherapiebehandlungen können zur Schmerzlinderung und zur Unterstützung des Heilungsprozesses beitragen.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Patellaluxation
Besonders bei kleinen Hunderassen sollten Besitzer vorbeugende Maßnahmen in Betracht ziehen, um das Risiko einer Patellaluxation zu senken:
- Gewichtskontrolle: Ein gesundes Gewicht ist entscheidend, um die Gelenke zu entlasten und das Risiko von Knieproblemen zu reduzieren.
- Gezielte Bewegung und Muskelaufbau: Regelmäßige Bewegung und ein stabiler Muskelaufbau fördern die Gesundheit der Gelenke und mindern die Gefahr einer Luxation.
Lassen Sie sich gezielt von einem Physiotherapeuten Übungen zeigen, die Sie mit Ihrem Vierbeiner regelmäßig selbst durchführen können.
Um die Übungen korrekt durchzuführen lohnt es sich immer diese einmal mit professioneller Anleitung zu trainieren.
Fazit
Eine Patellaluxation kann das Leben eines Hundes stark beeinträchtigen, doch mit der richtigen Behandlung und gezielter Physiotherapie können betroffene Hunde eine gute Lebensqualität und Beweglichkeit zurückgewinnen. Wenn Ihr Hund Anzeichen einer Patellaluxation zeigt, wie z. B. Hinken oder Schmerzen, ist es wichtig, zu handeln und eine tierärztliche Diagnose einzuholen. Physiotherapie, konservative Behandlungsmethoden oder, in schwereren Fällen, eine Operation können Ihrem Hund helfen, ein aktives und schmerzfreies Leben zu führen.
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Praxis für Tierphysiotherapie & Tierheilkunde
Sina Amann
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